Mittwoch, 28. April 2010

13. Tag - 28.04.2010

Redecilla del Camino - Villafranca Montes de Oca - 24km

Heute morgen total verschlafen - trotz naher N-120 Schnellstraße! Um 7.45h aufgewacht - Franz war schon weg. Zusammen mit Thaddeus kurz nach 8.00h nach einem Cafe und Croissant in der Bar von gestern losgelaufen.

Bordell am Camino


Storchennester auf allen Kirchtürmen

Klosterruine
  
Heute verlief der Weg entlang der berüchtigten Schnellstrasse N-120, daher nicht besonders schön. Der Jakobsweg führte aber in kurzem Abstand durch mehrere kleine Orte wie Castildelgado, Viloria del Rio, Belorado (wo wir wieder Franz trafen; hier auch viele Storchennester auf der Kirche), Tosantos, Villambistia und Espinosa del Camino (hier Kaffee- und Eis-Pause) nach Villafranca Montes de Orca (ebenfalls an der N-120). Die Herberge ist einfach und zweckmäßig aber das Zimmer ist zum Hof hinaus und man hat genügend Platz für seine Habseligkeiten, was nicht immer selbstverständlich ist. Habe heute eine kleine Blase bekommen. Nach den 33 km gestern und 24km heute hatte ich beschlossen, hier zu übernachten. Franz und Thaddeus wollten zum nächsten Ort San Juan in 12km Entfernung weiterlaufen obwohl es bereits 14.00h und eine sengende Hitze war.
Nach aktueller Planung werde ich übermorgen in Burgos ankommen.
Nach Dusche und diemal großer Wäsche Tagebuch und Blog weitergeschrieben und ein bischen gesonnt.
Am späten Nachmittag kurz durch den kleinen Ort gelaufen. Die Kirche war wie meist üblich verschlossen.


Kirche von Villafranca

Vor einem kleinen Restaurant Marlies aus der Nähe von Eindhoven getroffen. Zusammen haben wir je zwei Rotwein getrunken und bei ein paar Oliven dazu nett unterhalten.
Marlies wollte ursprünglich den Camino von St. Jean nach Burgos gehen. Aufgrund massiver Blasenprobleme an beiden Füssen hatte sie heute beschlossen die Tour abzubrechen und die Reststrecke nach Burgos morgen mit dem Bus zurückzulegen.
Am Abend zusammen mit Bernd aus Mannheim und Marlies im gleichen Lokal wie am Nachmittag das Pilgermenü eingenommen: gemischter Salat, Seafood Platte, Karamelflan und Wein von Kastilien (Burgos), zusammen 10€.
Anschließend zurück zur Herberge und dann ins Bett.

12. Tag - 27.04.2010

Najera - Redecilla del Camino - 33,3km

Im Hotelbett super geschlafen!!
Um 6.30h aufgewacht und um kurz nach 7.00h aufgebrochen. In einer Bar andere Mitpilger getroffen und dort wie üblich Cafe con Leche getrunken und dann los. Zunächst zog sich der Weg durch einen Canyon mit erodierten Sandsteinwänden dann durch Weinfelder bis zum nächsten Dorf Azofra.





Dort nochmals 'nen Cafe und ein 1/2 Croissant eingeworfen. Dann weiter bis zum Ort Ciruena entlang eines neuen Golfplatzes und Ferienhäusern. und danach Richtung Santo Domingo de la Calzada. Es ist auffällig, dass die Weinberge weniger und die Korn- und Rapsfelder immer häufiger werden. Das liegt daran, dass in Kürze das Rioja Weingebiet endet und die die Provinz Kastilien anfängt.

Blick auf St. Domingo de la Calzada

Am Ortseingang von Santo Domingo wieder auf Clemens aus Eberswalde getroffen, dem ich bei meiner allerersten Übernachtung in St. Jean P.d.P.  begegnet war. Im Stadtzentrum wieder einmal Thaddeus aus Rosenheim getroffen, der hier bereits die letzte Nacht verbracht hatte. Anschließend Besichtigung der prächtigen Kathedrale, die das Grab von Santa Domingo, der sich zeitlebens für die Pilger eingesetzt hatte, sowie das "Hühnerwunder" beherbigt.
Hahn und Henne in der Kathedrale

Sehr schöne und reich ausgeschmückte Kirche mit angegliederter Austellung von Kirchenschätzen und -einrichtungen.

Herberge


Altstadt St. Domingo

Nach einem leckeren Mittagessen in einem Altstadtrestaurant mit Franz (und Tim, der später dazu kam): Garnelen mit knackfrischen grünem Salat, Kalbsfilet mit Pommes und Karamelcreme inkl. Wein/Wasser Aufbruch nach Granon.

Granon


Kirche Granon

Ursprünglich war dies unser Tagesziel, da sich die Herberge dort in einem Glockenturm befindet. Ausgerechnet heute war die Herberge geschlossen, sodaß wir nach kurzer Erfrischungspause im Schatten (es war wieder den ganzen Tag blauer Himmel und mehr als 28°C heiss) zum nächsten Ort Redecilla del Camino in ca. 3km Entfernung weiterzogen (Franz, Thaddeus und ich). Zum Glück waren gegen 17.00h noch 3 Betten frei in der doch sehr schönen Herberge. In unserem Zimmer befinden sich 3 Stockbetten. Nach Dusche und Wäsche in den Innenhof begeben und bei einem Glas Wein und einem Teller Oliven die Tagebuchaufzeichnungen vervollständigt.
Zwischen Granon und Redecilla hatten wir die Grenze zu Kastilien überschritten. Diesmal sind nur wenige Bekannte in der Herberge. Scheinbar haben wir es heute geschafft, dem "Hauptfeld" zu entkommen. Neben den Spaniern als größte Pilgergruppe auf dem Camino folgen die Deutschen, Italiener aber auch von weit her gereiste Pilger aus USA, Neuseeland, Australien, Brasilien, Korea und Japan.
Das Abendessen nahmen wir (Franz, Thaddeus und ich) in der einzigen Bar des Ortes ein (Spargel, Hühnerfilet paniert mit Pommes und Vanille Eis dazu Bier und Rotwein ein.
Um 22.00h Licht aus und gut is....

11. Tag - 26.04.2010

Logrono - Najera - 30,6km

5.30h Aufstehen, 6.00h Abmarsch zusammen mit Franz noch vor Sonnenaufgang im Dunklen aber Dank Stadtbeleuchtung durch die Vorstadt Logronos keine Probleme. Bis zum eigentlichen Stadtrand brauchten wir eine geschlagene Stunde. Das erste Ziel war Navarette in ca. 12,6km Entfernung. Vorbei an der Santiagokirche in Logrono, über deren Eingang sich eine Statue von Jakobus als Maurentöter befindet.

Jakobus der Maurentöter

Nach ca. 4km erreichten wir den Stausee Pantano de la Grajera gerade bei Sonnenaufgang.


Weiter durch den Park und teilweise entlang der neuen Autobahn vorbei an den Ruinen des historischen Pilgerhospitals San Juan de Acre nach Navarette.


Navarette

Pilger Jürgen

Dort Frühstück mit 2 Cafe und Bocadillo mit Serranoschinken. Dann von Navarette Richtung Ventosa (7,7km), viele Rioja Weinberge links und rechts des Weges.
Wenig Wiesen und Äcker nur das karge Braun der Weinstöcke, bei denen die ersten Knospen der Blätter sichtbar waren.


Danach weitere 10,7km nach Najera. Die letzten km zogen sich aufgrund der Hitze (26°C im Schatten) und der wenig einladenden Vorstadt unendlich in die Länge. Wegen der Massenunterkunft von 95 Betten in einem schlecht belüfteten Schlafsaal nahmen Franz und ich ein DZ in einem Hotel für 57.- €. Das Hotel war ziemlich neu und ganz ansprechend. Nach dem Duschen und kleiner Wäsche kurzer Besuch der anderen Pilger in der Herberge und Rundgang durch die Stadt mit Pause bei Cafe, Tapas, Wein und Eis. Najera liegt am Rand eines großen, erodierten Sandsteinfelsens, auf dessen Kamm sich mindestens 30 Storchennester befanden.



Am Fluß Najerilla mit den anderen Mitpilgern in einem Straßenlokal noch 2 Bier getrunken. Fast alle haben mit Blasen- und Beinschmerzen zu kämpfen. Zum Glück wurde ich bisher verschont, bis auf eine kleine Blase, die aber nicht der Rede wert ist :-)). Heute haben wir insgesamt ca. 190km erreicht, morgen fällt die 200km Marke, ca. 1/4 des Weges ist dann somit erreicht, schon mal ein gutes Gefühl.












Abendessen in einem Restaurant in der Altstadt mit Franz, Gerd aus Karlsruhe und einem über 60 jährigen rüstigen  Rentner, der im Durchschnitt so um die 40km pro Tag läuft.
Das war das bisher beste Essen in Spanien: Paella als Vorspeise, gefüllte Paprika mit Gambas als Hauptgericht und weiße, sehr gehaltvolle Schokocreme zum Dessert. Dazu Rioja Rotwein.





Anschließend noch den Pilgerstempel in der Herberge abgeholt und um 22.30h ins Bett.

Sonntag, 25. April 2010

10. Tag - 25.04.2010

Torres del Rio - Logrono - 21km

7.00h Start ohne Frühstück noch vor Sonnenaufgang.


Blauer Himmel - frische Luft, ideal um schnell voranzukommen. Durch abwechslungsreiche, hügelige Landschaft ging es zunächst ca. 11km nach Viana.












Dort in der ersten Bar gegenüber einer alten Kirchenfassade Frühstück mit 3 Cafe con Leche (der Beste bis jetzt) und ein leckeres Bocadillo (auf der Speisekarte allein 2 DIN A4 Seiten nur Bocadillos). Nach kurzer Zeit kamen Sascha und Michael wieder dazu. 

Die Kirche gegenüber der Bar



Danach weiter die nächsten 10km in Richtung Logrono, vorbei an einem Naturschutzgebiet mit einem großen See. Dabei überschritten wir die Grenze von der Provinz Navarra nach Rioja, ein weltbekanntes Weinanbaugebiet. Logrono ist die Hauptstadt von Rioja.










Kurz vor Logrono nach einer Hügelkette trafen wir auf den Stand von Dona Felisa, die zeitlebens bis zu Ihrem 92. Lebensjahr vorbeiziehende Pilger mit Stempel (Feige, Wasser, Liebe) und Erfrischungsgetränken versorgte bis Sie 2002 starb. Jetzt steht an Ihrer Stelle ihre Tochter Maria und führt die Tradition fort.

Maria


Im Schatten von duftenden Fliederbüschen und versorgt mit kalten Getränken ruhten wir uns gerade aus, als schon wieder Michael und Sascha auftauchten.


Franz und ich

Sascha und Franz

Michael

Anschließend überquerten wir den Ebro, den größten Fluß Spaniens und gelangten in die Altstadt Logronos. Gleich nach der Brücke rechts und dann auf der linken Seite trafen wir auf die Pilgerherberge mit neuen, aber recht großen Schlafsälen.



Nach dem Duschen und kleiner Wäsche in die nahegelegene Altstadt, wo wir uns zwei Kirchen anschauten. Anschließend ein kleiner Snack mit einem erfrischenden Bier (war doch ziemlich heiß geworden) und noch ein Eis.




                        
Abends zum Pilgermenü um 19.00h mit einer größeren Gruppe in der Nähe der Herberge. War recht laut und unterhaltsam, daß eine Gruppe von älteren Spanierinnen am Nachbartisch gar nicht zu gefallen schien.


Zurück in der Herberge noch schnell an meinem Blog gearbeitet und dann ins Bett.