Dienstag, 4. Mai 2010

20. Tag - 5.05.2010

Terradillos de los Templarios - Calzadilla de los Hermanillos - 27,3km

Heute um 6.30h aufgestanden, 7.20h nach kurzem Frühstück in der Herberge vor Sonnenaufgang losgelaufen über die Dörfer Moratinos und San Nicolas nach Sahagun.







Solaranlage
                                                           









Über Nacht hatte es stark abgekühlt, auf dem Gras war Rauhreif. Ich hatte alles angezogen was ich bei mir hatte, diesmal sogar mein langärmeliges Schlafshirt. Es war wieder ein rein blauer Himmel und die Temperaturen stiegen mit dem Sonnenaufgang merklich. Habe zu keiner Zeit gefroren. In Moratinos war ein kleiner Berg mit unterirdischen Wohnungen. Hat mich ein bischen an die Wohnungen der Hobbits im "Herr der Ringe" erinnert.



Ansonsten ging der Weg durch saftig grüne Getreidefelder am Grenzstein der Provinz Palencia vorbei nach Sahagun, einer Kleinstadt.


Herberge Viatoris

Dort hatte ich mir zunächst die private Herberge "Viatoris" angesehen, die innen und außen recht urig aufgemacht war. Schade, dass diese nicht bei einem meiner Tagesziele lag. Hier wurde kostenloses WIFI (gibt´s nicht so oft auf dem Jakobsweg) angeboten. Habe die neuesten Nachrichten gelesen, e-mails beantwortet, die everytrail.com Karte für die aktuelle Gegend hochgeladen und dabei einen Cafe getrunken. Scheinbar ist es derzeit in ganz Europa ungewöhnlich kalt. Gestern hatten sie sogar im TV von massivem Schneefall in den span. Bergen berichtet. Bin mal gespannt, ob ich am Cruz de Ferro, 1.517m hoch gelegen, noch was davon sehe.


Kirche und Stadttor in Sahagun

Durch Sahagun bin ich ohne Pause durchgelaufen, einen Geldautomaten hatte ich nicht gefunden. So muß das verbliebene Geld noch bis LEON reichen (noch 2 Übernachtungen).

Camino Frances

Anschließend bin ich weiter nach Calzada del Coto und habe mich hier nach einer kurzen Pause für eine ruhigere Wegalternative abseits der Straßen nach Calzadilla de los Hermanillos entschieden. Im Gegensatz zum Hauptweg, der größtenteils entlang von Schnellstraßen  verläuft, führt der Alternativweg durch unberührte Natur. Trotzdem ist dieser Weg kaum frequentiert, sodaß ich hier fast alleine war. Herrliche Wiesenlandschaft durchsetzt mit Wildblumen und Sträuchern, habe bei dem blauen Himmel viele Fotos gemacht.


Auffällig ist, dass man auf dem gesamten Jakobsweg neben Vögeln keinerlei andere Wildtiere zu Gesicht bekommt, muss wohl daran liegen, dass die Spanier die größten Fleischesser Europas sind. Auf einem alten Foto in einer Bar waren die erlegten Tiere eines Jagdausfluges abgebildet, je mindestens 20 Hasen und Fasane und anderes Getier. Wenn das überall hier so zugeht ist es kein Wunder, dass man keine Tiere mehr sieht, selbst nicht bei in der Frühe vor Sonnenaufgang.

Pilgerbrunnen kurz vor Calzadilla


Die Herberge in Calzadilla ist sehr einfach, dafür umsonst od. gegen Spende. Ich schlafe in einer Vierer-Kabine mit 3 anderen Deutschen/Österreichern (Uli, Josef und Herbert). Herbert läuft den Camino zum dritten Mal, Uli zum zweiten Mal.
Geduscht und kl. Wäsche gewaschen, halt das übliche. Bei dem sonnigen Wetter und starkem Wind sollte es schnell trocknen. Jetzt (16.00h) sitze ich auf einer Bank bei einer Dose Bier und Oliven und schreibe Tagebuch. Morgen werde ich noch einmal übernachten und dann Freitag LEON erreichen. Dann sind es noch 312 km bis Santiago.
Am Abend zum Pilgermenü in ein Restaurant in der Nähe der Herberge gegangen (das einzige im Dorf): Vorspeise Spargel, Hauptspeise Kaninchen mit Pommes, Nachspeise Limonencreme und Wein.
Um 20.30h bereits zurück in der Herberge am Holzofen. Draußen ist es einfach zu kalt, werde gleich ins Bett gehen.